Wie man durch die waren-wertschöpfungskette navigiert
Die Gruppe der Akteure im Bereich des Warenhandels umfasst nicht nur Hersteller, Händler und ihre zugehörigen Geschäftspartner.
Ein weitverzweigtes Netz an Akteuren im Bereich des Warenhandels
Viele Unternehmen, die in ihren industriellen Verfahren Waren nutzen, sind Teil der Waren-Wertschöpfungskette. Sie kaufen, verbrauchen, verarbeiten und liefern fertige oder halbfertige Produkte auf dem Markt. Stellen Sie sich beispielsweise ein großes multinationales Unternehmen der Lebensmittelindustrie vor, das große Mengen an Nahrungsmittelprodukten unter seiner eigenen Marke verarbeitet und vertreibt. Dieses Unternehmen betrachtet sich selbst vielleicht als reinen Lebensmittelhändler. Es ist aber auch ein bedeutender Akteur im Bereich des Warenhandels, der auf regelmäßiger Basis große Mengen an Weizen kauft, um Biskuits, Cookies und Cracker herzustellen. Dieses Beispiel zeigt, dass die Akteure im Bereich des Warenhandels weiter verbreitet sind, als man gewöhnlich annimmt.
Ähnliche Bedürfnisse ungeachtet der Position innerhalb der Wertschöpfungskette
Selbst wenn Ihre Positionen innerhalb der Waren-Wertschöpfungskette unterschiedlich sein mögen (nach oben oder nach unten orientiert), sind Ihre Bedürfnisse und Problembereiche oft ähnlich:
- Ihre Warenbeschaffung sicherstellen und finanzieren,
- Ihre Kosten kontrollieren und antizipieren,
- Dabei Ihren Umgang mit Betriebsmitteln optimieren
Unternehmen, die Waren nutzen, werden mit besonderen Risiken konfrontiert (Preisschwankungen, ökonomische und politische Risiken in Schwellenländern, Rückverfolgbarkeitsanforderungen, Gegenparteirisiken) und zeigen Gemeinsamkeiten (geringere operative Gewinnmargen, bedeutender Finanzierungsbedarf, Geschäftszyklen). Kurz gesagt, Akteure im Bereich Waren begegnen auf jeder Ebene der Supply Chain Herausforderungen. Es gibt aber entsprechende Lösungen für ihre Bedürfnisse.
Beispiele aus der ganzen Welt
Ein italienischer Pasta-Hersteller, der maßgeschneiderte Finanzlösungen sucht
Ein italienischer Pasta-Hersteller kauft qualitativ hochwertigen Weizen direkt von kanadischen Produzenten. Er lässt diesen von einem lokalen Müller zu Mehl weiterverarbeiten, bevor er Spaghetti für den Export herstellt. Er sucht eine maßgeschneiderte Lösung, um diese Geschäftsabläufe zu wettbewerbsfähigen Kosten zu finanzieren. Mit einer bilateralen Handelsfinanzierungslösung kann dieser Pasta-Hersteller den gesamten Beschaffungs- und Verarbeitungskreislauf finanzieren: vom Kauf des Weizens in Kanada, über Transit und Lagerung in Europa, bis hin zur Weiterverarbeitung zu Mehl, mit einer Bar-Rückzahlung oder einer Zuordnung der Exporterlöse. Bilaterale Handelsfinanzierungslösungen werden im Allgemeinen durch die finanzierten Waren abgesichert, so dass die Kosten geringer sind als bei einem ungesicherten Darlehen. In der Tat sind sie die Lösung für Akteure mit bedeutendem Betriebskapitalbedarf, die sich jedoch aufgrund ihrer ungesicherten Kreditwürdigkeit und/oder Kreditaufnahmekapazität nicht selbst allein auf Basis des Unternehmens finanzieren können. Mit diesem Produkt verwandte Dienstleistungen (Risikomanagement, Marktkenntnis, Strukturierung beratender und technischer Hilfe) bringen dem Hersteller zusätzlichen Gewinn.
Ein skandinavisches Aluminium-Unternehmen, das seinen Einsatz von Betriebsmitteln verbessern möchte
Ein skandinavisches Unternehmen hat große Warenbestände. Da es halbfertige gerollte und extrudierte Aluminiumprodukte herstellt, die an die Automobil- und Haushaltsindustrie verkauft werden, versucht es, seine großen Warenbestände zu Geld zu machen, um seinen Einsatz von Betriebskapital zu verbessern. In diesem Fall kann eine An-/Verkaufsvereinbarung die Lösung sein. Durch diese Transaktion kauft ein spezialisierter Bestandsverwalter zum Marktpreis Aluminiumblöcke von dem Unternehmen, hält diese für einen gewissen Zeitraum, während er eine zugehörige Absicherung aufrechterhält, und verkauft sie auf Anfrage an das Unternehmen zurück. Es ist ein einfacher Weg für dieses Unternehmen, Bestände zu Geld zu machen, während der Einsatz der Betriebsmittel verbessert wird und eine Absicherungsmöglichkeit gegen die Preisschwankungen der Anlage integriert wird. Da es sich hierbei um eine gesicherte Lösung handelt, sind die Preisstellungen im Allgemeinen wettbewerbsfähig. Zusätzlich erlaubt die Tatsache, dass die Transaktion echte Handelseigenschaften aufweist (falls eine Validierung durch externe Prüfer erfolgt), die Gewährung einer Entkonsolidierung. Diese Lösung kann für unterschiedliche Bereiche von Waren-Akteuren ungeachtet ihrer Position innerhalb der Wertschöpfungskette angeboten werden.
Ein französischer Öl-Importeur, der zusätzliches Kapital anstrebt
Ein französisches Unternehmen importiert Ölprodukte und vertreibt diese innerhalb seines eigenen Tankstellennetzes. Es sucht nach einer zusätzlichen Finanzquelle, während es außerdem sein bewegliches Vermögen zu Geld machen möchte. In diesem Fall kann der Bankpartner dem Unternehmen basierend auf einem deklaratorischen wöchentlichen Bericht über die Bestände und Forderungen eine Borrowing-Base-Lösung anbieten. Die verfügbare Summe basiert auf der Menge deklarierter Vermögenswerte, auf die ein sinnvoller Rabatt gewährt wird. Diese Lösung erlaubt es dem Unternehmen, bewegliche Vermögenswerte schnell zu Geld zu machen, während gleichzeitig eine zusätzliche Finanzquelle zur Erhöhung des Verschuldungsgrades zur Verfügung steht. Eine Borrow-Base-Lösung bietet viele Vorteile: größere Flexibilität, eine erhöhte Darlehenssumme (Konsortialfinanzierung), einfache Nutzung (eine Bank für das gesamte Konsortium anstatt 4 bis 5 Banken, mit denen man auf bilateraler Basis zusammenarbeitet). Bitte beachten Sie, dass diese Lösung eher für größere Unternehmen mit vorhersagbaren Volumina, ausgefeilten IT-Tools, angemessenen Kapitalreserven und nachweislich ausreichender Liquidität geeignet ist.
Ein Schweizer Schokoladen-Hersteller, der sein Gegenparteienrisiko reduzieren möchte
Dieser große Schweizer Schokoladen-Hersteller bezahlt bereits im Voraus einen neuen Kakaolieferanten mit Sitz in Westafrika. Da er über keinerlei Erfahrungen mit dieser neuen Gegenpartei verfügt, möchte der Schweizer Käufer die Risiken einer Nicht-Lieferung durch diesen Lieferanten mildern. Um die neue Geschäftsbeziehung nicht zu gefährden, sucht der Schweizer Schokoladen-Hersteller eine stille Lösung, d. h. eine Lösung, im Rahmen derer der Lieferant sich der Sorgen des Käufers nicht bewusst ist. In diesem Fall kann eine Nicht-Leistungs-Garantie die angemessene Lösung sein. Eine Bank gibt eine kurzzeitige Garantie zugunsten des Schweizer Käufers, um das Risiko einer Nichtlieferung der Waren durch den westafrikanischen Lieferanten vertraglich abzusichern. Die Garantie ist nicht öffentlich, so dass der Lieferant keine Kenntnis von den Maßnahmen des Käufers erlangt. Wenn der Lieferant die Waren geliefert hat, wird die Garantie gelöscht. Wenn der Lieferant nicht liefern kann, kann der Schweizer Schokoladenhersteller im Rahmen der Garantie klagen und einen bedeutenden Teil seiner Vorauszahlung zurückerhalten. Insgesamt gesehen ermöglicht eine Nicht-Leistungs-Garantie Käufern, ihr Gegenparteirisiko in Übereinstimmung mit ihrer Risikomanagementpolitik zu managen.
Gemeinsame Probleme erfordern den richtigen Partner
Diese vier Geschäftsszenarien zeigen, wie Waren-Akteure – ungeachtet ihrer Position in der Waren-Wertschöpfungskette – ihren Problemen angemessen begegnen können: sei es die Finanzierung einer spezifischen Transaktion (einschließlich Logistik und Lagerung), das Zu-Geld-Machen von Vermögenswerten, die Absicherung von Devisenpositionen, die Verbesserung des Einsatzes von Betriebskapital, zusätzliche Finanzierungsquellen, und die Abschwächung von Gegenparteirisiken usw. Diese Lösungen erfordern jedoch eine gute Kenntnis des Warenmarktes. Heutzutage verfügen nur einige Banken über einen ausreichenden Kenntnisstand in den betreffenden Branchen (Energie / Agribusiness / Metalle & Bergbau), und daher ist es von entscheidender Bedeutung, den richtigen Bankpartner zu wählen.
Erfahren sie mehr über BNP Paribas STS
Der Geschäftsbereich BNP Paribas Specialized Trade Solutions (STS) ist Betriebskapital- und Handelsfinanzierungslösungen innerhalb der Waren-Lieferkette gewidmet und bietet Fachwissen in den drei Hauptbereichen: Metall & Bergbau, Agribusiness und Energie.